Paris, die Stadt der Liebe. New York. Die Stadt, die niemals schläft. Rom, die citta eterna (ewige Stadt). Wien, die Stadt der Musik (und die Heimatstadt von Falco). Urbane Metropolen schmücken sich gerne mit Beifügungen, die zum Kern und Charakter der Stadt passen und natürlich als USP für die Freizeit- und Tourismusindustrie relevant sind. Die norditalienische Stadt Bologna inmitten der wunderschönen Emilia Romagna kann sich da vor lauter Namenskennzeichnungen kaum retten.
La Rossa
So wird Bologna gerne als „La Rossa“ bezeichnet. Und diesen Begriff kann man sogar zweifach interpretieren. Politisch war die Studentenstadt Bologna immer eine Hochburg der Linken, Während des Zweiten Weltkriegs kämpften über 14.000 Partisanen (davon mehr als 2000 Frauen) aus Bologna unter dem Bündnis der Resistenza gegen die Faschisten. Porträts vieler Widerstandskämpfer sind an der Außenwand des Palazzo Communale angebracht. Auch der aktuelle Bürgermeister Matteo Lepore ist dem sozialdemokratischen Lager (PD-Partito Democratico) zugehörig und regiert die Stadt mit einer Mitte-Links-Koalition. Trotzdem bezieht sich der klingende Name La Rossa natürlich mehr auf die typischen Farben der Stadt: Rote Dachziegel und Terrakotta-Fassaden prägen die Silhouette Bolognas. Und wo kann man dies am besten beobachten? Natürlich auf den Türmen. Und das führt uns unmittelbar zur zweiten Trademark Bolognas.
La Turrita
„La Turrita“ – Die Stadt der Türme. Rund 180 sogenannte Geschlechtertürmer hatte Bologna zu ihrer mittelalterlichen Blütezeit. Diese hatten die Funktion von Wachtürmen, dienten aber auch als Statussymbol der adeligen Familien so frei nach dem dekadenten Motto: Je höher, desto wichtiger. Heute sind noch ca. 20 Türme im Stadtgebiet erhalten. Die berühmtesten, die due torri, gelten als Wahrzeichen Bolognas und sind als wichtiger Orientierungspunkt verantwortlich dafür, dass sich kaum ein Tourist in der 400.000 Einwohner-Metropole verirrt. Aufgrund von Sanierungen im Fundament und im Mauerwerk des kleineren Torre Garisenda (47 Meter) kann derzeit auch der 97 Meter hohe Torre Asinelli nicht per Stiegen erklommen werden. Wer Sonntags in Bologna weilt, kann allerdings auf den zweithöchsten, 60 Meter hohen Torre Prendiparte ausweichen und eine Turm-Führung buchen. Oder mit viel Glück sogar ein Fremdenzimmer (!) im Turm beziehen.
La Grassa
Vorteil: Man wohnt dadurch gleich direkt in der Altstadt und damit in der Nähe des urig-lässigen Marktviertels Quadrilatero. Zahlreiche Spezialitäten warten dort auf die Einheimischen und die Touristen, egal ob in den Feinkostläden (wie dem aus dem Wanda-Video bekannten „Ceccarelli“) oder in den zahlreichen Bistros, Kneipen und Bars: Mortadella, Salame Rosa, Tortellini und natürlich die Ragu-Sauce, die in Italien nicht als „Spaghetti Bolognese“, sondern mit den breiteren Tagliatelle-Nudeln serviert wird. Essensgenuss pur plus ein paar Gläser Weiß- und Rotwein. Kein Wunder, dass Bologna auch als „La Grassa“ („die Fette“) bezeichnet wird.
La Dotta
Wer durch die Straßen Bolognas schlendert oder sich in einem der unzähligen Gastrobetriebe niederlässt, trifft auf eine vergleichsweise große Anzahl junger Leute. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Bologna DIE Universitätsstadt Italiens ist. Man nennt sie deshalb auch gerne „La Dotta“, die „Gelehrte“. Die erste Universität wurde bereits 1088 gegründet, mit Rechtswissenschaften als erstem Studienfach. Sie gilt damit als älteste Universität Westeuropas. Prominente Absolventen sind u.a. Thomas Becket, Erasmus von Rotterdam, Kopernikus oder Dante Alighieri. Als erster fester Sitz der Universität – zuvor wurde in Kirchen und angemieteten Räumen unterrichtet – diente der im Jahre 1563 fertiggestellte Palazzo dell´Archinginnasio, der heute die Stadtbibliothek beherbergt. Im Gebäudekomplex sind allerdings auch noch der Stabat-Mater-Hörsaal und das Teatro Anatomico (ein Anatomiehörsaal aus dem Jahr 1637) untergebracht.
Die Universität selbst wurde 1803 in den Palazzo Poggi in den östlichen Teil Bolognas verlegt. Das Universitätsviertel rund um die Piazza G. Verdi und die Via Zamboni wurde dadurch nicht nur zu einem Treffpunkt der Intellektuellen, sondern auch zum lässigen Epizentrum der Nightlife- und Alternativszene.
1999 wurde in Bologna von 29 Staaten (heute: 49) die „Bologna-Erklärung“ (mit dem Ziel eines Europäischen Hochschulraumes) abgeschlossen. Akademiker schmücken sich seitdem mit Bachelor-, Master- und Phd-Titeln. Die Kritik an dem neuen Studiensystem reißt aber nicht ab, es sei zu verschult und zu marktorientiert, und das auf Kosten der Einheit von Lehre und Forschung und der individuellen akademischen Freiheit. Bologna selbst hat´s nicht geschadet, in der 400.000 Einwohnermetropole sind aktuell über 95.000 Studenten inskribiert, mit Tendenz nach oben. Wer kann schon dem Dolce Vitas Italiens widerstehen?
„Tante Ceccarelli hat in Bologna Amore gemacht. Amore, meine Stadt.“ Die Liebeserklärung der Wiener Strizzi-Rocker Wanda an die wunderschöne Hauptstadt der Emilia Romagna, die vor zehn Jahren der Startschuss ihrer Karriere war. Unterstützt durch ein in Bologna gedrehtes Musikvideo ihrer Freunde Wolfgang Seehofer und Florian Senekowitsch, das angeblich nur 600 Euro gekostet hat und sogar als Tourismus-Werbeclip einsetzbar wäre.
Die erste Einstellung: Ein Schwenk auf den Glockenturm Torre dell´ Orologio aus dem 15. Jahrhundert, mitten am Piazza Maggiore, dem zentralen Hauptplatz Bolognas. Dieser kann dreimal pro Stunde im Rahmen einer geführten Audio-Tour erklommen werden. Ob mit Glimmstengel in der Hand, das darf allerdings bezweifelt werden. Diesen hat allerdings Sänger Marco Michael Wanda parat, wenn er lässig und schlaksig zugleich mit aufgeknöpftem Hemd und Sakko durch die italienischen Straßen wandelt und von einer Liebesnacht mit seiner Cousine träumt („Ich kann sicher nicht mit meiner Cousine schlafen. Obwohl ich gerne würde, aber ich trau mich nicht“).
Die Tante Ceccarelli war da um einiges progressiver. Eine reale Person, eine fiktive Gestalt, wer weiß das schon? In einem Spiegel-Interview aus dem Jahr 2015 hat der Marco einst folgendes gesagt: „Wenn Figuren durch das Mitwirken von anderen Menschen lebendig würden, das wäre für mich als Liedermacher die ideale Wirkung meiner Arbeit“. Den Namen Ceccarelli, den gibt es in Bologna tatsächlich, und zwar im quirligen historischen Marktviertel Quadrilatero. Die im Wanda-Video gefilmte Markise wurde zwar ausgetauscht, das Delikatessengeschäft von Amedeo Ceccarelli in der Via Pescherie Vecchie 8 a (unweit der Piazza Maggiore) lockt aber weiterhin die Feinkostfans mit Mortadella, Tortellini, Pasta und Gewürzen. Und das inmitten einer engen Gasse, in der das Dolce Vita Bolognas nur so tobt, die Besucher dicht an dicht aneinander vorbeiströmen und in den zahlreichen Kneipen, Bars und Bistros essen, trinken, feiern. Die Bologna-Bloggerin Veronica Gabbuti bezeichnete dieses Areal treffend als „emilianische Ramblas“.
Wanda-Gründungsmitglied Manuel Christoph Poppe lehnt lässig mit seiner Gitarre an einer Balkonmauer und blickt von weit oben sehnsuchtsvoll auf die roten Ziegelmauern und Dächer Bolognas. „La Rossa“ („die Rote“), so nennt man die 400.000 Einwohner-Stadt gerne, auch wegen seiner traditionell linken politischen Einstellung.
Auf der Via Rizzoli in der historischen Altstadt knüpft ein fesches Pärchen in spe die ersten Bände. Unmittelbar vor den Wahrzeichen der Stadt, den due torri. Früher standen in Bologna rund 180 sogenannte Geschlechtertürmer, die einerseits als Wachtürme dienten, andererseits ein Statussymbol der adeligen Familien darstellten. Heute stehen noch ca. 20, die berühmtesten zwei Türme an der Porte Ravegnada.
Der 97 Meter hohe Torre Asinelli, erbaut im Jahr 1119, ist 97 Meter hoch und hat eine Neigung von 2,23 Metern, sein „Kompagnon“, der Torre Garisenda, wurde bereits auf 47 Meter gekürzt und hat eine Neigung von 3,25 Metern. Bei einer Routineüberprüfung wurden Risse im Mauerwerk des kleineren Turms festgestellt, sodass im Oktober 2023 beide Türme abgesperrt wurden. Eine Sanierung des Fundaments ist – mit Hilfe einer EU-Subvention von 4,7 Millionen Euro – derzeit im Laufen. Wermutstropfen: Auch der Torre Asinelli mit seinen 498 Stufen und seiner beeindruckenden Aussicht auf Bologna und die Umgebung kann derzeit nicht bestiegen werden.
Im Jahr 2015 war dies noch möglich. Das Pärchen aus dem Wanda-Video wäre ohne die due torri vielleicht gar nicht zusammengekommen. Das erste Händchenhalten, die ersten scheuen Küsse auf dem Torre Asinelli hoch über der Silhouette Bolognas. Der Bann ist gebrochen, die italienische Lebenslust ist erwacht. Verliebtes Laufen durch das Universitätsviertel, Wein und Pasta in den Bistros, Tanzen auf mittelalterlichen Mauern und eine halbnackte Lady, die aus dem Hostel-Bett eine geleerte Weinflasche beim Fenster hinausschmeißt. Ob sie mit ihrem Lover tatsächlich Amore gemacht hat, das bleibt der Phantasie überlassen…
Die italienische Tourismusmetropole Jesolo ist bekannt für ihren mit blauer Flagge ausgestatteten 15 km langen Strand und zieht jährlich rund 5 Millionen Gäste an die Adria. Feinkörnigen Sand findet man allerdings nicht nur auf den endlos langen Liegestränden, sondern auch entlang der beliebten Fußgängerzone Via Bafile. Auf der Piazza Brescia findet dort jährlich eine Sandskulpturen-Ausstellung statt, dieses Jahr bereits zum 24. Mal. Die bisherigen Themenbereiche reichten von Hollywood, Afrika, Dantes Göttlicher Komödie bis hin zu Pinocchio, der Serenissima Venedig und der pandemie-inspirierten „Animal Irony“ des Vorjahres, bei der Tiere freigelassene Räume besetzten.
2022 stand die „sculture di sabbia“ unter dem Motto „Die Ordnung der Welten“ (L´ordine dei mondi). Vom 18. bis 31. Mai kreierten internationale Bildhauer live drei imposante Sandskulpturen, die – bei freiem Eintritt – vom 4. Juni bis 25. September in der beliebten Einkaufs- und Vergnügungsmeile besichtigt werden können. Grundlage der aufeinander abgestimmten Werke ist die griechische Mythologie, im besonderen der Kampf des Göttervaters Zeus und der Kyklopen gegen die Titanen. Nach dessen Sieg wurde die Welt in drei Reiche aufgeteilt, die durch die Bildhauer dargestellt wurden.
Zeus als Herrscher des Olymps, des Himmels und der Lüfte throhnt hinter dem Springbrunnen der Piazza Brescia, konzipiert von Radovan Zivney (Tschechien) und Slava Borecki (Polen). Bruder Poseidon, der Herrscher des Meeres, wird im Werk der Künstlerin Susanne Ruseler (Niederlande) und David Ducharme (Kanada) der Göttin der Weisheit, Pallas Athene, gegenübergestellt, die um die Schutzherrschaft der griechischen Halbinsel Attika duellieren. Die dritte Sandskulptur von Pedro Mira (Portugal) und Jakub Zimacek (Tschechien) zeigt den Gott der Unterwelt, Hades, und dessen Fährmann Charon, der die Verstorbenen in einem Boot über den Totenfluss bringt. Düstere Legenden in der ansonsten sonnigen, entspannten und partyfreudigen Beach-Hochburg Jesolo…
„La Serenissima“ – Diesen bezaubernden Beinamen, abgeleitet von „serenus“ (Durchlaucht, adjektivisch auch heiter, fröhlich) trägt die wunderschöne Lagunenstadt Venedig seit Jahrhunderten. Und dieses Lebensgefühl trifft auch jene ins Herz, die mit einem Schiff von der Adria kommend sich Richtung Markusplatz und Markusdom nähern. Venedig – Die Stadt der Liebe und jener Romantikerinnen, die auf einen Heiratsantrag während einer Gondelfahrt warten, Venedig – Die Stadt der Masken (obwohl der Karneval erst wieder seit 1979 offiziell stattfindet), Venedig – Die Stadt ohne Autos und ohne Straßenverkehr, in der sich die Menschen zu Fuß im Labyrinth der engen, pittoresken Gassen und Brücken oder auf den Wasserstraßen der über 100 Kanäle bewegen. Zu schön, um wahr zu sein. Vielleicht. Denn die Einheimischen klagen seit Jahren über einen „Overtourism“. Im Jahr 2019 registrierte die Hauptstadt Venetiens rund 13 Millionen Übernachtungen, dazu kommen aber noch rund 18 Millionen Tagestouristen, die gerade einmal durchschnittlich 20 Euro in Venedig ausgeben. Das historische Zentrum, das die nationalen und internationalen Touristen erkunden, hat gerade einmal ca. 53.000 Einwohner.
Insgesamt zählte Venedig, seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe, am 1. Jänner 2020 259.150 Einwohner, davon leben ca. 180.000 in den Stadtteilen auf dem Festland. Die Stadt besteht aus sechs Bezirken, das historische Zentrum gehört zur Municipalita Venezia Murano-Burano, die wiederum aus sechs Sestieri besteht. Der 4 km lange Canal Grande, der das letzte Stück des durch die Lagune ziehenden Flusses Brenta darstellt, teilt die Sestieri in zwei Hälften. San Marco (inkl. Markusplatz, Dogenpalast,…), Cannaregio und Castello werden als citra (diesseits des Dogenpalastes), San Polo, Dorsoduro und Santa Croce als ultra bezeichnet. Der zweite insulare Bezirk Venedig ist die Municipalita Lido-Pellestrina im östlichen Teil der Lagune, bekannt durch das mondäne Seebad und durch die jährlich stattfindenden Filmfestspiele. Die anderen 4 Bezirke Venedigs – Mestre Carpendedo, die Industriehochburg Marghera, Favaro Veneto (inkl. Flughafen) und Chirignago-Zelerino - liegen am Festland.
Bunte, pittoreske Häuser, enge Gassen, mediterranes Lebensgefühl auf den prall gefüllten Plätzen, eine Lagune im unmittelbaren Umfeld der Stadt. Caorle wird nicht zu Unrecht als „Small Venice“ bezeichnet. Und bietet zusätzlich Strandvergnügen, Familienspaß und mysteriöse Exkursionstouren auf Spuren prominenter Dichter.
Beach Life
Die italienische Adria-Stadt mit ihren ca. 12.000 Einwohnern liegt zwischen den Tourismus-Konkurrenten Jesolo und Bibione und wird jährlich von ca. 5 Millionen Urlaubern gestürmt, in den besten Jahren sogar von bis zu 9 Millionen. Die historische Altstadt und der Felsendamm teilen die Beachzone in einen Ost- und einen Weststrand. Der östliche Levante-Strand reicht bis zur Lagune, der westliche Ponente-Strand bis zum Fluss Livenza, an den sich der Badeort Porto Santa Margherita anschließt. Dort findet täglich der bekannteste Fischmarkt der Region statt, bei dem die gefangenen Fische flüsternd (!) ersteigert werden. Die Fischerei zählt neben dem Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt.
Strandurlauber erwartet in Caorle ein Sandstrand mit 15 Kilometer Länge, eine – für Kinder ideal – nur leicht ansteigende Meerestiefe, Animationsshows am Strand und beste Wasserqualität. Seit dem Jahr 1987 ist der Strand von Caorle Träger der Blauen Flagge. Aufregung und Spaß für die ganze Familie bietet auch der zentral gelegene Wasserpark Aquafollie, der mit zahlreichen Attraktionen wie steilen, langen Wasserrutschen mit gefährlich klingenden Namen („Kamikaze“, „Anaconda“, „Crazy River“), Wasserfällen, Piratenschiff-Ambiente und Aquadancing lockt.
Sonne, Strand, der schiefe Turm von Pisa, Quizshows und (trotz der verpassten WM) der Fußball auf einem Video-Screen. Alles Dinge, die man mit Bella Italia verbindet. Davor steht ein sympathischer knapp über 50jähriger Römer, mit Jeans, sportlichem Hemd und jugendlicher Kappe. Und trällert mit Gitarrenbegleitung "In Italia". Jovanotti ist mit seiner neunköpfigen Band in Wien gelandet.
Jovanotti heißt eigentlich bürgerlich Lorenzo Cherubini. Sein Pseudonym leitet sich von "giovanotto" ab, was soviel wie "junger Mann" heißt. Echte Fans nennen ihr Idol "Jova" und "outen" sich gerne auch mit einschlägigen Caps. So auch in der Wiener Stadthalle, wo viele italienische Erasmus-Studenten begeistert zum 2,5 stündigen Sound-Inferno aus Pop, Rock, Funk, Latin, Hip Hop und World Music tanzten.
Die größten Hits hatte Jovanotti in Österreich Mitte der 90er, mit "Serenata Rap" (bekannt auch durch den auf Viva Heavy Rotation gelaufenen Clip mit Jovanotti & Friends rappend in schwindelerregender Höhe auf einem von einem Baukran transportierten Holzbalken) und "L´ombellico del Mondo", beide auch Teil der aktuellen Tour-Setlist. Die nationale Berühmtheit Jovanottis übersteigt sogar die Falcos in der Alpenrepublik. Seit 1994 wurden alle neun Alben von Jovanotti Nr. 1 in den italienischen Charts, sämtliche Auftritte in den riesigen italienischen Arenen sind ausverkauft. Zumindest 2500 kamen auch in die Wiener Stadthalle und wurden nicht enttäuscht.
Jovanotti präsentierte unter der Trademark "Oh, vita!" (selektiert nach dem vom US-Produzenten Rick Rubin produzierten Album) eine Show, die so bunt und schrill wie das Leben ist. Ohne auf subtiles Understatement zu vergessen. Seine Karriere begann der nunmehr 51jährige als Discjockey und Radio-Deejay. Dass er diese Talente auch heute noch beherrscht, zeigt sein 20minütiger Ausflug aufs erhöhte DJ-Pult, mit schnittigen Italo-Dance-Mixes und grellen Laserlights. Kongenial das "Smells like Teen Spirit"-Sample Kurt Cobains am Ende des DJ-Sets.
Auf dieser unterhaltungstechnischen Ebene ist Jovanotti allerdings nie verharrt. Gleich zu Beginn der Show verweist der mit Bono Vox befreundete und politisch engagierte Künstler (Amnesty International; "Make Poverty History") auf seine Wertvorstellungen: Freiheit, Liebe, offene Grenzen, an seine Träume glauben. "Ich will in einer Welt leben, in der Unterschiede eine Bereicherung und kein Problem sind. ", so Lorenzo in einem aktuellen Interview.
Rassismus, Fremdenhass und Rechtspopulismus sind dem Kosmopoliten verhasst. In seinen Konzerten will Jovanotti den Fans als Rezept dagegen Spaß und Lebensfreude bieten. Dann sei in ihren Herzen kein Platz mehr für Hass. Auch kaum vorstellbar bei solch enthusiastischen Hymnen wie "L´estate addosso", "Ragazza Magica", "Sabato", "Ciao Mamma" oder "Penso Positivo".
Während der gesamten Show sieht man Jovanotti immer wieder als Don Quijote auf der Videowall. Nicht zufällig. So wie die Sagenfigur von Cervantes kämpft Jovanotti trotz aller Widrigkeiten für Freiheit und Gleichheit. "Viva la Liberta", ein Track aus seinem neuen Album "Oh Vita". heißt dementsprechend auch die letzte Zugabe. Man hat selten so viele glückliche und freudenstrahlende Besucher am Ende eines Konzerts gesehen. Italians do it better :-)
Bis vor wenigen Jahren war Rom eine der wenigen europäischen Hauptstädte, die kein Museum für moderne Kunst hatten. Dies änderte sich am 27. Mai 2010, als das Museo nazionale delle arti del XXI secolo, kurz MAXXI, eröffnet wurde.
Als Architektin fungierte die aus Irak stammende, im Jahr 2016 verstorbene Star-Architektin Zaha Hadid, die in Wien eine Wohnbau-Anlage an der Spittelauer Lände und die Bibliothek der neuen Wirtschaftsuniversität konzipierte. Errichtet wurde das MAXXI im Norden Roms, im Viertel Flaminio, leicht per Tramway 2 erreichbar von der Piazza del Popolo aus. Als Standort wählte man ein altes Kasernenareal des späten 19. Jahrhunderts, die Kosten für das futuristische Gebäude betrugen 150 Millionen Euro.
Das Museum selbst bietet nicht nur zeitgenössische Kunst, sondern enthält auch einen Hörsaal, ein Forschungszentrum mit Bibliothek, eine Buchhandlung, eine Cafeteria und ein Restaurant. Beliebt bei jungen Leuten ist auch der Freiraum außerhalb des Museums. Dort erblickt man auch ein brüchiges Ziegelgebäude, genannt "La Casa di Roma" ("House of Rome"). Kreiert wurde es vom portugiesischen Installationskünstler Pedro Cabrita Reis, der damit auf den Verfall der italienischen Vorstädte hinweist.
Neben der Dauerausstellung "MAXXI Collection" präsentiert das römische Museum derzeit u.a. eine Werkschau von Piero Gilardi ("Nature Forever") und die gesellschaftskritische Exhibition "The World as Prison".
Es ist vielleicht der populärste und gleichzeitig romantischte Platz im wunderschönen Rom, und das trotz Touristenmassenanstroms: Der 26 Meter hohe und 50 Meter breite Trevi-Brunnen, italienisch Fontana di Trevi. Und schuld daran ist sicherlich auch der Volksglaube mit den "drei Münzen im Brunnen", bekannt geworden durch den Film "Three Coins in the Fountain" aus dem Jahre 1954.
Wirft man eine Münze über die Schulter in den Brunnen, dann kehrt man sicher nach Rom zurück. Zwei Münzen führen dazu, dass man sich in einen Römer oder eine Römerin verliebt, drei zu einer Heirat mit der entsprechenden Person. Und es dürften sehr viele sein, die an diese süße Geschichte glauben. 1,4 Millionen Euro wurden 2016 in den Trevi-Brunnen geworfen, das gesamte Geld fließt an die Caritas, die dieses nach einem genau festgelegten Schlüssel für Familien, Bedürftige und Mensen verwenden.
Der Trevi-Brunnen wurde zwischen 1735 und 1762 gebaut. Als Baumeister gilt der bis dahin unbekannte Architekt Nicola Salvi, der in seinem Werk die den Menschen bedrohenden Naturgewalten thematisierte. Im Mittelpunkt steht dabei der Meeresgott Oceanus, auf den Felsen tummeln sich zahlreiche Meerespferde und Tritonen. Dahinter befindet sich ein Triumphbogen mit vier Allegorien, die die satten Wiesen, die Gaben des Herbstes, die Fruchtbarkeit der Felder und die Fülle der Früchte darstellen.
Weltberühmt wurde der Trevi-Brunnen auch durch den genialen Fellini-Film "La Dolce Vita", in dem Anita Ekberg und Marcello Mastroianni das dekadente Rom der 60er widerspiegeln und sich ein Bad im Brunnen gönnen. Ein Italiener nahm sich bei warmen Frühlingstemperaturen den Film als Vorbild und sprang nackt ins Wasser. Diese Aktion endete allerdings nicht mit einem Oscar, sondern mit einer kurzfristigen Festnahme und einer Geldstrafe von 400 Euro :-)