10. Buskers Festival: Straßenkünstler-Happening am Wiener Karlsplatz!

Zwei Jahre lang mussten die Buskers wegen der Corona-Maßnahmen pausieren, 2022 war die Zwangspause vorbei, und so tummelten sich bei der 10. Jubiläumsausgabe des Straßenkunst-Festivals am Wiener Karlsplatz zahlreiche Besucher aller Generationen. Das Programm erstreckte sich vom 9.-11. September jeweils von 14 bis 22 Uhr, teils unterbrochen durch temporäre Regenschauer.

 

„Busker“ ist ursprünglich die englische Bezeichnung für Straßenmusikanten, umfasst aber mittlerweile alle Bereiche der Straßenkunst und des Straßentheaters (wie Jonglage, Akrobatik, Clownerie,…). In über 200 Städten finden jährlich Buskers Festivals statt, bei der Wiener Edition bewerben sich jährlich über 600 Gruppen und Einzelakteure aus aller Welt.

 

„Straßenkünstler ist der ehrlichste Job der Welt“, das ist die Diktion des vielleicht bekanntesten Wiener Performancers Abraham Thill aka El Diabolero. Man werde erst – nach Erbringung der Leistung – bezahlt. Und das nur dann, wenn man die Zuschauer begeistert hat. Für den Jonglage-Künstler (und Autodidakten), der nebenbei noch ein Diplom an der Schauspielschule erworben hat und auch in Theateraufführungen zu sehen ist, stellt dies meistens kein Problem dar. 

 

Diabolo-Würfe in 35 Meter Höhe, eine lässige Slapstick-Show als Rahmen und direkte Interaktion mit dem Publikum sorgen für einen vollen Kreis im Resselpark und zahlreiche Videos in den sozialen Medien. Und natürlich für einen Massenauflauf nach der Show, wenn Scheine und Münzen den Hut El Diaboleros prall füllen. Das ist insofern auch das Markenzeichen der Busker Festivals: Die Künstler erhalten von den Veranstaltern Reisekosten, Kost und Logis, Gagen allerdings nur durch das Publikum in Form des „Hutgeldes“.

 

Die auf insgesamt 6 Spots auftretenden Künstler begeisterten im weiten Karlsplatz-Areal mit unterschiedlichen Spielarten der Straßenkunst: Das argentinische „Duo un Pie“ mit akrobatischer Sailor-Clown-Show, Aerial Silk Vienna mitten über dem Wasser des Karlsplatz-„Sees“ mit Vertikaltuchakrobatik, die multikulturellen „Floor LegendZ“ mit einer temporeichen Breakdance-Party, der polnische Straßen-Gitarrist Mariusz Goli u.a. mit einer akustischen Version von Nirvanas „Smell like Teen Spirit“ oder der ungarische Comedian Imre aka „Social Salto“ mit einer interaktiven Show, die bereits vor dem Londoner Covent Garden das Publikum verzückte.

 

Zusätzlich setzt das Wiener Buskers Festival auch zahlreiche gesellschaftspolitische Akzente. Die Proponenten fordern neben der Ausweitung der Rechte der Straßenkünstler mehr Kultur im öffentlichen Raum und – mit Unterstützung von „Asyl in Not“, „SOS Balkanroute“ und dem „Verein Ute Bock“ - die Verbesserung der Menschenrechte. Vegane und vegetarische Speisen werden – ohne lange Lieferwege - direkt aus der unmittelbaren Region angeboten, der Energieaufwand ist (naturgemäß) gering, der Müll wird – in Form eigener Müll-Inseln - in sieben Fraktionen getrennt. 2018 wurde das Buskers Festival wegen seiner Umweltfreundlichkeit sogar in die Hall of Fame der Green Events Österreichs aufgenommen.