"True Lies" - Mysteriöse Frauen-Power von Xenia Hausner in der Wiener Albertina!

„Meine Welt ist weiblich. Frauen sind komplexer, widersprüchlicher und sind für die Kunst die interessanteren Figuren.“ Die österreichische Künstlerin Xenia Hausner, die kürzlich ihren 70. Geburtstag feierte und deren Werke im Rahmen einer Retrospektive in der Wiener Albertina zu sehen sind.

 

Großformatige, grellfarbige Frauenporträts stehen insofern auch im Mittelpunkt ihrer Werkschau, allerdings nicht auf die Art und Weise, wie man es erwartet. Bereits der Titel ihrer Ausstellung, „True Lies“, weist daraufhin. „Wir leben alle mit unseren jeweiligen Annahmen der Wirklichkeit. Über die Fiktion der Kunst lernen wir die Welt besser verstehen. Ich male erfundene Geschichten, die der Betrachter mit seinem eigenen Leben zur Deckung bringen kann“, so die Künstlerin.

 

Die Themen: Flucht (im brillanten, mehrteiligen Zyklus „Exiles“), Verteilungskampf (dargestellt durch drei bös schauende Mädchen mit Baseballschläger und Hammer in einem Zugabteil), die Spannungen zwischen West und Ost (im Bild „Look Left – Look Right“, bei dem der Diktator Kim Jong-Un drei westlich gekleideten Frauen gegenübergestellt wird) oder der „Clash of Cultures“.

 

Viele Bilder Hausners zeigen fragmentierte Ausschnitte mysteriöser und geheimnisvoller Sachverhalte, die vom Betrachter selbst gedeutet und interpretiert werden sollen. Ein Kunstwerk mit zwei sexy, spärlich gekleideten Frauen trägt den Titel „Twin Peaks“, man hätte die gesamte Ausstellung so nennen können. 

 

Spannend sind auch die Entstehungsgeschichten der Bilder. Für das Gemälde „Das blinde Geschehen“ kaufte Hausner ein Autowrack, platzierte darin die beteiligten Personen und verwendete die Fotografien als Vorlage für ihre malerischen Variationen. Ein ÖBB-Zugabteil vom Schrottplatz diente als visuelle Inspiration für die „Exiles“. Für das gesellschaftskritische Meisterwerk „Cage People“ ließ die Künstlerin, die vor ihrer Tätigkeit als Malerin jahrelang erfolgreich als internationale Bühnenausstatterin tätig war, in ihrem Studio den beengten Wohnraum einer Asiatin und einer Europäerin nachbauen, Hausner selbst ließ sich bei der Konzeption der Vorlagefotos von einem Gerüst aus abseilen. 

 

Xenia Hausner, „True Lies“, 30. April bis 8. August 2021 in der Wiener Albertina.