"Ich bin hier": Teppich-Serie von Iris Andraschek über Kremser Jüdinnen!

1942 in das Ghetto Theresienstadt, danach in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Das erschütternde Schicksal der 1878 in Krems geborenen Jüdin Helene Hernfeld. Oder jenes der Familie Eisinger, die einst in Imbach, Langenlois und Wien lebte und nach einer Flucht nach Brünn zuerst in das Ghetto nach Theresienstadt und danach ins Ghetto Izbica deportiert und ermordet wurde.

 

Zwei Teppiche vor dem Kubus der Landesgalerie Krems erinnern an die tragische Lebensgeschichte der Eisingers und erzeugen damit nicht nur Bewusstsein und Betroffenheit bei den Passanten, sondern beseitigen auch die Anonymität dieser Familien, die einst in Krems gelebt haben. Insgesamt 105 Lebensläufe von Kremser Jüdinnen wurden von den Historikern Robert Streibel und Edith Blaschitz recherchiert. Diese sind die Grundlage für das Projekt „Ich bin hier“ der Künstlerin Iris Andraschek, die bereits im Jahre 2005 gemeinsam mit Hubert Lobnig vor der Donau-Universität Krems 21 Teppiche in den öffentlichen Raum platziert hat.

 

Das aktuelle Projekt erstreckt sich auf das gesamte historische Zentrum der Stadt Krems. Die Teppiche, die mittels Schablonen und Leimfarben konzipiert werden, sollen dabei dort intarsiert werden, wo die jüdischen Frauen einst gewohnt haben. „Die vergessenen Frauen sollen dadurch zurück in den öffentlichen Raum und die öffentliche Wahrnehmung geholt werden“, so Andraschek.

 

Aufgrund des Wetters und der Witterungseinflüsse verschwinden die Teppiche eine gewisse Zeit nach der Installation und werden fortlaufend durch neue ergänzt. Zwei Teppichschablonen wandern ins Museum, eine in die Ausstellung „Wo sind sie geblieben – Die Frauen von Krems“ ins museumkrems, eine andere in die Ausstellung „Spuren und Masken der Flucht“ der Landesgalerie Niederösterreich.