Szene-Porträts und Wiener Aufbruch: Michael Horowitz-Fotografien in der Albertina!

Mit 18 Jahren besuchte der junge Fotograf Michael Horowitz die aus Kärnten stammende Kiki Kogelnik in New York, die sich dort im Dunstkreis von Andy Warhol einen Namen als gesellschaftskritische Künstlerin gemacht hat. Eines der imposanten Bilder: Kiki mit Bomben aus Plastik, fotografiert auf einem Dach eines Gebäudes in der Lower East Side.

 

Viele weitere großartige Bilder des 1950 in Wien geborenen Fotografen, Schriftstellers, Journalisten und Verlegers Horowitz sind noch bis 6. September in der Wiener Albertina zu bewundern. Im Mittelpunkt stehen vor allem Aufnahmen aus den 1960er- bis 1980ern, als Horowitz als freier Fotograf arbeitete und Porträts zu seiner Lieblingsdisziplin zählten. Sein persönlicher Freund Qualtinger, Arnold Schwarzenegger, der ansonsten eher scheue Thomas Bernhard, Klaus Maria Brandauer, Helmut Berger & Sydney Rome, Oskar Werner, Udo Proksch, Erika Pluhar, Senta Berger, "Ostbahn Kurti" Willi Resetarits, Legenden des österreichischen Kultur-, Theater- und Gesellschaftslebens, die alle vor der Linse von Horowitz landeten. 

 

Zu sehen sind in der in der Basteihalle der Albertina platzierten Ausstellung allerdings auch Pop-Heroes wie Mick Jagger (beim Konzert der Rolling Stones in Wien 1967), John Lennon und Yoko One, die deutsche Chanson-Legende Hildegard Knef oder Andy Warhol, den Horowitz bei einer privaten Fotosession mit der Hans Dichand-Tochter Johanna porträtierte.

 

Die ersten eindrucksvollen Fotos publizierte Horowitz bereits im zarten Alter von 15, als er linke Aktivisten in den Straßen Wiens ablichtete, die gegen rechtsextreme Umtriebe auf den Universitäten und den Ernst Kirchweger-Mord demonstrierten. Für den Spiegel fotografierte er 1977 am burgenländischen Friedrichshof die umstrittene Otto Mühl-Kommune. Zu seinen Motiven gehörten auch die Gugginger Künstler Johann Hauser oder Ernst Herbeck, deren Werke 1970 erstmals in der Galerie nächst St. Stephan ausgestellt wurden. Den gesellschaftlichen Aufbruch Wiens zu einer liberalen, weltoffenen Stadt veranschaulicht Horowitz, der 1989 das Kurier-Magazin "Freizeit" gründete, durch pointierte Alltagsszenen der Sixties, als transparente Blusen noch zu einem "Tumult in Vienna" führten. 

 

"Michael Horowitz" - Von 28. Februar bis 6. September 2020 in der Galerie der Basteihalle der Wiener Albertina...