“Social Network” – Facebook-Billionär durch Diebstahl, Betrug und Intrigen ?

„Du kannst keine 500 Millionen Freunde haben, ohne dir ein paar Feinde zu machen“ – so der Promotion-Teaser zum „Facebook“-Film „The Social Network“. Aber kann jemand, der dieses revolutionäre Kommunikationsnetzwerk kreiert hat, nur Feinde haben ? Der spannende Streifen des Meisterregisseurs David Fincher drückt dies in vielen Stellen des Filmes aus. Ob dies die Realität darstellt, ist mehr als fraglich, ist allerdings für Fincher nicht eminent, sein Film sei ein „Kunstwerk“.

 

Facebook-Buchautor David Kirkpatrick behauptet, viele Abläufe seien korrekt dargestellt, aber nicht mehr als 40 % entsprächen der Wahrheit. Basis des Films ist allerdings auch ein Buch, jenes von Ben Mezrich, der sein Werk „The Accidental Billionaires: The Founding of Facebook, A Tale of Sex, Money, Genius, and Betrayal“ mit Hilfe des Computerexperten Eduardo Saverin erstellt hat. Jener Saverin, der 2004 in einer Studentenwohnung gemeinsam mit „Mr. Facebook“ Marc Zuckerberg den Quellcode für die ursprünglich nur auf die Universität Harvard abzielende Scherzsoftware entwickelt hat und später von Zuckerberg & Co. durch einen Kapitalerhöhungstrick eiskalt um seine Anteile betrogen wurde. Die Idee für das Studentennetzwerk hatten auch andere, die reichen, sportlichen Winkleross-Twins, sie klagten ihren Harvard-Kollegen Zuckerberg wegen Diebstahls geistigen Eigentums und bekamen in einem Vergleich kolportierte 65 Millionen Dollar. Auch ein gewisser Sean Parker, im Film glänzend gespielt durch Pop-Ikone Justin Timberlake, war am Aufbau des Facebook-Imperiums beteiligt. Der umtriebige Revolutionär der Musikindustrie, der die Gratistauschbörse Napster entwickelte, vermittelt Zuckerberg das Investitionskapital, am Ende wird er wegen Kokainbesitzes festgenommen und fliegt aus dem Unternehmen. Wie die Polizei zu diesen Informationen gekommen ist, wird auch im Film nicht restlos geklärt.

 

Alles nur Zufall ? Oder der geniale Rachefeldzug eines schmächtigen, zurückgezogenen Außenseiters auf der Harvard University, der zwar mit seinen Computerkenntnissen hervorsticht, aber sowohl bei den sexy Studentenkolleginnen, als auch in den elitären Clubs der Universität brutal abblitzt ? Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte, sie wird wohl (auch aufgrund der durch Vergleiche eingestellten Gerichtsverfahren) nie endgültig an die Oberfläche treten. Fakt aber ist: Zuckerberg ist jüngster Billionär aller Zeiten und beschäftigt als erfolgreicher Mit-Eigentümer über 1700 Mitarbeiter, Facebook hat im November 2010 mehr als 500 Millionen Nutzer, in Österreich über 2,1 Millionen (26,44 %). Neben marketingtechnischer Eigenpromotion, blitzschneller Wissens-Kommunikation und sozialer Freundespflege in alle Welt verzückt sich die „over-sharing“ Facebook-Community im Adding-Fetischismus und Banalitäten-Narzissmus bzw. enthüllt ihre peinlichsten Gedanken, aggressivsten Zornausbrüche und intimsten Liebesaffären vor einem Massenpublikum. Egal, wie niederträchtig und fragwürdig der Aufbau des Facebook-Unternehmens auch war, der Facebook-Konsument, der ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein oder besser gesagt deaktiviere den „Like“-Button.

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Kommentare: 1
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    tsSLAueP (Montag, 22 August 2022 10:27)

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