
Sant Rafel, ein kleines Dörfchen im Landesinneren von Ibiza, bekannt durch seine Töpferwerkstätten und seine weiße Dorfkirche. Und durch den größten Club der Welt.
Ku
1979 entstand hier die Freiluftdiskothek Ku, die – ausgestattet mit einem riesigen Swimmingpool – Stars, Sternchen und den internationalen Jet Set anlockte. Motto: You gotta say yes to another Excess. Bis zu 11.000 Party People feierten hier zum Europop und Disco-House-Sound der 80s, Kokain und Sprung ins kühle Nass ab 5 Uhr morgens inklusive. Freddie Mercury drehte hier mit der Opernsängerin Montserat Caballe das legendäre „Barcelona“-Video.
Privilege
In den 90ern übernahmen die ausgeflippten Raver Andy & Mike Mc Kay aus Manchester das Kommando, absolutes Highlight die „Manumission“-Party jeden Montag mit Techno Beats, Erotic- und Artistic Shows unter der Kuppel. Das Ku wurde 1994 zum „Privilege“ und bekam sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als größte Disco der Welt, britische Events (wie das „Renaissance“) und Trance DJ´s (wie Tiesto, Armin van Buuren oder Paul Van Dyk) gaben sich bis zur Corona-Pandemie 2020 die Klinke in die Hand. 2022 lief die Saison in Ibiza wieder langsam an, das baufällige Privilege blieb geschlossen. Im Hintergrund liefen aber schon die Fäden.
UNVRS
Getreu dem Zitat aus dem Roman „Der Leopard“, „Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist“, wurden keine Kosten und Mühen – kolportiert werden 45 Millionen Euro Umbaukosten - gescheut, um einen neuen Club wie einen Phönix aus der Asche zu erheben. Die neuen Eigentümer: Die Grupo Empresas Matutes. Die Betreiber: Yann Pissenems „The Night League“, die bereits das Hi Ibiza (zuletzt viermal hintereinander Nr. 1 im DJ-Mag-Ranking) und das Ushuaia erfolgreich managt. Startschuss des neuen Clubs UNVRS nach einer globalen PR-Kampagne (u.a. mit Will Smith): Der 31. Mai 2025 mit einem 13-Stunden-Spektakel u.a. mit Carl Cox, Jamie Jones und Joseph Capriati.
Der Trip in den neuen Hyper-Club, der gleicht einer prickelnden Expedition ins Unbekannte. Im Ticketpreis von rund 100 Euro inkludiert ist eine Busfahrt von der Playa den Bossa mit ebenso faszinierten Party People unmittelbar zum großen Parkplatz vor der Location. Es geht dann zu Fuß leicht aufwärts, bis man bereits den legendären Privilege-Dome erkennt. Dieser ist im Inneren mit Baumgewächsen ausgestattet und enthält eine Freiluftterrasse zum Chillen, Trinken und Talken, die Techno-Parties, die laufen woanders ab.
Drinks & Drugs
Betritt man den Main Room so um Mitternacht, dann hat man von oben noch einen entspannten Blick auf die riesige Tanzfläche, die man über breite Treppen abwärts betritt. Noch ideal für Selfies und Shots auf Instagram, Facebook & Co oder für Getränkebestellungen an den seitlich positionierten Bars. Red Bull Wodka 27 Euro, Bier 18 Euro, Wasser in der Unvrs Edition 15 Euro. Preise für hedonistische Rich Kids. Aber nicht der einzige Grund, warum die Rave Generation in jedem „Summer of Love“ zu euphorischen Glückspillen greift. Denn die Nächte in Ibiza dauern – trotz behördlicher Sperrstunde um 6 Uhr früh – bis weit in den Morgengrauen. I can´t get no sleep, you know what I mean.
Exzess ist nicht nur angesagt in der monumentalen Main Hall, sondern auch im verwinkelten Labyrinth des neuen Hyper Clubs. Bei den Toiletten (!) angesiedelt ist der hippe Wild Comet, der Bunker lädt zu fast privaten Underground-Parties mit einer Kapazität von rund 100 Clubbern. Wer sich vor dem Dance Inferno noch stärken will, der kann sich festival-like Burgers und Pommes in einem eigenen Food Court bestellen.
Main Floor
Ab ca. 2 Uhr früh ist auf dem Main Floor kein Durchkommen mehr. Ausgenommen man heißt David Guetta. Denn der französische Star-DJ bahnt sich vor seinem Auftritt um ca. halb 3 Uhr früh – mit Hilfe der Security – einen Weg durch die Menge, um dann vor rund 10.000 Besuchern jeden Freitag im Sommer seinen Galactic Circus zu präsentieren: Sexy Tänzerinnen on the Floor und Akrobatinnen auf Seilen und Trapezen als bunte LED-beleuchtete Kulisse, auf der Setlist neben Guettas Eigenproduktionen rasante Mash Ups, Club Classics (a la „Free“, „Levels“ oder Gypsy Woman“) und Pop-Mega-Hits like „I just died in your arms tonight“, Amy Winehouse´s „Back to Black“ oder Abba´s „Gimme Gimme Gimme a Man after Midnight“ inmitten von Glitzer und Konfettiregen. Nur einer von sieben sensationellen Club Nights im ersten UNVRS-Sommer. Die weiteren (derzeit nur männlichen) Protagonisten der Nacht: Eric Prydz mit seiner Holosphere-Show (Montag), Anyma (Dienstag), Jamie Jones (Mittwoch), der sich von der Decke abseilende Australian-DJ Fisher (Donnerstag), Barcelonas Party-Kollektiv Elrow (Samstag) und Ex-Space-Kult-DJ Carl Cox (Sonntag).
Ende September fand im UNVRS die Top 100-DJ Awards-Zeremonie statt. Der triumphale Gewinner des DJ Mag-Online-Votings: Friday-Resident David Guetta, der nach seiner Kürung live um 3 Uhr früh die Turntables bediente. Spannend wird auf jeden Fall die nächste Top 100 Club-Wahl. Nicht ausgeschlossen, dass das UNVRS den viermaligen Gewinner HI IBIZA (aus derselben Night League-Kette) an der Spitze ablöst.