La Gacilly-Baden: Europas größtes Fotofestival!

Baden ist seit 2021 gemeinsam mit zehn weiteren Kurorten (den „Great Spa Towns of Europe“) Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Die 26.000 Einwohner-Metropole südlich von Wien zählt zu den Spitzenreitern des NÖ Tourismus und wies 2023 in seiner Bilanz dank USP´s wie Römertherme, Weinkultur, Arnulf Rainer-Museum und Casino über 370.000 Nächtigungen auf. Seit 2018 gehört auch das Fotofestival La Gacilly zu den Frequenzturbos der pittoresken Stadt.

 

Entstanden ist das Festival 2003 in der französischen 4000-Einwohner Gemeinde La Gacilly auf Initiative des Bürgermeisters Jacques Rocher (einem Sohn des Kosmetikunternehmers Yves Rocher). Seit 2018 findet es auch in Baden statt, und zwar aufgrund einer Freundschaft zwischen Jacques Rocher und dem österreichischen Fotografen Lois Lammerhuber, der die jährlichen Ausstellungen kuratiert. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Mensch und Umwelt, Nachhaltigkeit, die Zukunft der Erde und der Umgang mit der Natur. Das Prinzip: Die Hauptausstellungen von La Gacilly finden im Folgejahr in Baden statt.

 

Der Schwerpunkte im Jahr 2025: „Australien & Die neue Welt“. Damit aber nicht genug. Denn tatsächlich umfasst das Portfolio des zwischen 13. Juni und 12. Oktober stattfindenden Open Air-Fotofestivals mehr als 30 Einzelausstellungen und rund 1500 Fotografien in Großformat. Baden krönt sich damit zum größten Fotofestival Europas. Unterteilt ist das Festival in eine Stadt- und in eine Gartenroute, der Pfad ist rund 7 Kilometer lang und inkludiert gleichzeitig auch die schönsten Sehenswürdigkeiten der niederösterreichischen Metropole.

 

Unterhalb des Kurparks begeistert der deutsche Fotograf Hans Jürgen Burkard mit einem nicht objektiven Abbild der deutschen Gesellschaft. „An Tagen wie diesen“ nennt sich die Exhibition, benannt nach einem Toten Hosen-Hit. Der musikalische Konnex ist auch nicht abzustreiten. Unter jedem Bild befindet sich ein dazu passender Songtext. Die Motive: Gestrandete Pottwale, Berliner Szenegirls, Blümchen Jasmin Wagner in der VIP-Society, die East Side Gallery oder schräge Saurierparks in „Gärten des Grauens“. 

 

Im Casino-Areal werden die Sieger des CEWE-Fotowettbewerbs präsentiert, darunter auch ein kunstvolles Foto Gaby Dorkas von der Landesgalerie Krems. In der Innenstadt dokumentiert eine Fotogalerie schockierende Einzelschicksale des Chronischen Fatigue Syndroms. Junge Menschen, die aufgrund dieser Krankheit ans Haus gefesselt sind und kaum Tätigkeiten verrichten können, allerdings vom Staat finanziell in Stich gelassen werden. Die Dunkelziffer betroffener Personen reicht bis 80.000 alleine in Österreich. Im wunderschönen Doblhoffpark platzierten die Kuratoren die brillanten Fotos des australischen Magnum-Fotografen Trent Parke und der Fotografin Naurelle Autio („Der Ruf der Ozeane“). Mitten im Doblhoffteich direkt gegenüber dem Cafe rotieren die Fotos des „Süßwasserpapstes“ und Tauchsportjournalisten Herbert Frei. Die deutsche Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin Ulla Lohmann widmet sich mit eindrucksvollen Fotos der durch Rodungen umweltgefährdeten Region Neubritannien und dem dort lebenden „Volk der Vulkane“…

 

Sich informieren im Besucherzentrum am Brusattiplatz, systematisch die einzelnen Ausstellungen durchforsten oder ganz einfach ohne Plan durch das Zentrum Badens flanieren und sich durch die 1500 Fotos inspirieren lassen. Egal, wie´s beliebt. Baden und das Fotofestival La Gacilly sind auf jeden Fall einen Städtetrip wert. Und das sogar jedes Jahr…