Tate Modern - Museum für zeitgenössische Kunst an der Londoner Themse.

Das Jahr 2000: Weltweit das 1. Jahr nach dem epochalen Millennium-Wechsel, für die britische Hauptstadt London eines der prägendsten Jahre für die Zukunft als Tourismus- und Kulturmetropole. Die von Star-Architekt Norman Foster konzipierte Millennium Bridge wurde im Juni 2000 eröffnet, sie verbindet als reine Fußgängerbrücke über die Themse den Norden (insbesondere die St. Paul´s Cathedral) mit der prosperierenden South Bank. Und damit auch mit der im Mai 2000 neu eröffneten Tate Gallery of Modern Art in der ehemaligen Bankside Power Station.

 

Entworfen wurde das renommierte Museum vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron, die u.a. auch für die Allianz Arena in München oder das Nationalstadion in Peking verantwortlich zeichnen. Allein die Turbinenhalle ist 160 Meter lang und 30 Meter hoch, in der nicht nur überdimensionale Installationen und Skulpturen präsentiert, sondern auch zahlreiche Performances durchgeführt werden. So ließ dort beispielsweise der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Wei Wei 100 Millionen Sonnenblumenkerne aus Porzellan ausschütten („Sunflower Seeds“, Oktober 2010).

 

Für die Dauerausstellungen im sechsgeschossigen Natalie Bell Building ist der Zugang niederschwellig, Eintritt ist – wie in London üblich – nur für Sonderausstellungen zu bezahlen. Gegenstand sind Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die nicht chronologisch, sondern nach bestimmten wechselnden Schwerpunkten geordnet werden. Aktuell gliedern die Tate Modern-Kuratoren nach folgenden Kategorien: „Performer and Participant“, „Materials and Objects“, „Media Networks“ und „In the Studio“. 

 

In den frei zugänglichen Ausstellungsräumen warten Künstler wie Picasso, Matisse, Giacometti, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Jenny Holzer, Barbara Kruger („Who owns what“), Jackson Pollock oder der deutsche Aktionist Wolfgang Beuys auf die zahlreichen Besucher. Der deutsche Fotografie-Künstler Wolfgang Tillmans war 2017 mit einer spannenden Sonderausstellung vertreten. Ein besonderes Highlight ist derzeit der riesige Turm des brasilianischen Konzept-Künstlers Cildo Meireles, der aus rund 800 analogen Radios zusammengesetzt ist. Die Installation, an der Meireles 10 Jahre lang gearbeitet hat, nennt sich „Babel“. Eine Adaption der aus dem Alten Testament überlieferten Geschichte des „Turmbaus zu Babel“ und der „babylonischen Sprachverwirrung“. Die Radios wurden von Meireles so eingestellt, dass in dem blau schimmernden Raum zwar lärmende Töne erklingen, aber keine zu filtrierenden Informationen und Stimmen.

 

2016 wurde die Tate Modern Gallery durch das „Blavatnik Building“ erweitert, die Ausstellungsräume haben sich dadurch um weitere 60 Prozent vergrößert. Genützt werden dabei auch die ehemaligen Öltanks im Untergeschoß, und zwar für Performances, Installationen und Live-Konzerte. 

 

Mehr als 6 Millionen Besucher strömten im Jahr 2019 in das Londoner Museum für zeitgenössische Kunst. Die Tate Gallery of Modern Art zählt damit – nach dem Pariser Louvre und dem New Yorker Metropolitan of Art - zu den besucherstärksten Museen weltweit.