Festival-Restart: Nova Rock Encore in Wiener Neustadt!

Es ist wieder Festival-Time. Gerade am historisch vorbelasteten 11. September ist für junge (und ältere) Musikfans ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit Freunden und neuen Bekannten feiern, tanzen, trinken, ohne Masken, ohne Sicherheitsabstand, im Moshpit sich austoben bis zur Erschöpfung, die neuen (italienischen) Jugendidole vergöttern, unter freiem Himmel bei brütender Spätsommerhitze das Leben genießen. Niemand hat es so verdient wie die Jugendlichen, die in den letzten 18 Monaten durch die Corona-Maßnahmen stets ängstlicher, depressiver und trauriger geworden sind.

 

„Nova Rock Encore“-Veranstalter Ewald Tatar hat – mit Unterstützung der Experten Niki Popper und Hans Peter Hutter – ein ausgezeichnetes Covid-19-Präventionskonzept vorgelegt, das einerseits Sicherheit, andererseits auch einen schnellen Ablauf garantierte. Nur Geimpfte und Getestete durften das Festival-Areal rund um das Wiener Neustädter Stadion betreten, beim Eingang wurden sowohl Ticket als auch „Grüner Pass“ und Lichtbildausweis penibelst kontrolliert. Laut ersten Analysen waren 86 Prozent der Besucher geimpft, 180 ließen sich unmittelbar am Konzertgelände impfen. Konzerte als probates Mittel, um die Impfrate in der Bevölkerung zu erhöhen.

 

Das strategisch ausgezeichnet geplante Line Up, bei dem vielleicht die Bezeichnung „Nova Rock“ mehr PR-Trademark als Inhalt darstellte (was aber nicht störte), lockte mehr als 15.000 Musik-Fans nach Wiener Neustadt. Die neuen Superstars der Indie-, Rock- und Popszene aus Italien traten bereits um 4 Uhr nachmittags auf. Wann sah man zuletzt Väter und Mütter mit ihren unter 14jährigen Töchtern bei einem Rock-Festival? Man könnte auch anders formulieren: Wann zuletzt freuten sich Eltern auf den Auftritt von „Teenie-Idolen“? 

Stimmung kam allerdings bereits bei den Lokal-Helden von Russkaja kurz nach Mittag auf. Die aus der Ukraine stammende Band Jinger mit ihrer charismatischen Sängerin Tatiana sorgten danach mit einer energisch-bombastischen Mixtur aus Metalcore, Death Metal und Hard Rock für eine authentisch brodelnde Nova-Rock-Atmosphäre.

 

„We just wanted to say to the whole of Europe, to the whole world, Rock and Roll never dies“, das posaunte der Maneskin-Frontman Damiano David nach dem Rotterdamer Songcontest-Triumph in Richtung der jubelnden Crowd. Man hat fast das Gefühl, dass durch diese italienische Band der Rock and Roll wiedergeboren wurde, so lässig, laszig und sexy wie nie zuvor. Jubelnde Teenager, nackte Brüste im Publikum, harte Rock-Riffs im Stile von „I wanna be your slave“ oder „Zitti E Buoni“, progressive Messages für die rebellierende Jugend (Siamo fuori di testa, ma diversi da loro, „Wir sind verrückt, aber anders als sie“), Frauen-Power gepaart mit Sex und Freizügigkeit (Bassistin Victoria de Angelis), eine heiße, exzessive Live-Show mit Stage Diving, Fun und Fans auf der Bühne. Die Merchandising-Artikel von Maneskin waren nach der Show ebenso ausverkauft wie ihre Frühjahrs-Tour 2022 in Italien. 

Millencolin aus dem schwedischen Örebro präsentierten schnörkellosen Skater-Punk, it was Moshpit-Time again. Mit brandneuen Songs aus ihrem im Oktober erscheinenden neuen Album starteten die Waliser Rock-Heroes von My Bullet Valentine. Eine unterhaltsame Mixtur zwischen alten Klassikern (wie „Tears don´t fall“) und härteren neueren Tracks. Ein Hit-Feuerwerk musikalisch und auch – durch die zahlreichen Pyro-Shows – visuell boten die Austro-Pop-„Hödn“ von Seiler & Speer. Bodenständige Mitsing-Songs wie „Ala bin“, „Herr Inspektor“ oder „Ham kummst“ begeisterten Festival-Fans aller Generationen. Abgetanzt wurde danach zum Electro-Swing-King Parov Stelar, der kürzlich seinen 10. Amadeus-Award gewann und gemeinsam mit seiner brillanten Combo und den beiden Vokalisten Elena („The Lady of the Band“) und Anduze bis Mitternacht die Party People zum Beben brachte.

 

„Nach 18 Monaten Pause hab ich mich gefühlt wie ein klaner Bua, den´s nach 1 ½ Jahren wieder auf den Spielplatz lassn haben“, Veranstalter Ewald Tatar, als er kurz von Seiler & Speer auf die Bühne geholt wurde. Das Stadion vibrierte – mit einem gigantischen Szenen-Applaus der überglücklichen Besucher…