"Solutions"-World Tour: Indie-Rockerin K.Flay live im Wiener Flex!

Bei manchen Künstlern hat man das Gefühl, dass man ein Konzert in einer kleineren Location unbedingt besuchen muss. Und zwar aus dem Grund, dass diese aufgrund ihres musikalischen Talents, ihres Charismas und ihrer zukünftigen Popularität später nur mehr in großen, anonymeren Konzerthallen spielen werden. Kristine Meredith Flaherty aka K. Flay zählt trotz ihres Indie-Backgrounds zu dieser Kategorie. Im November trat sie live im Wiener Underground-Club Flex auf.

 

Aufgewachsen im US-Bundesstaat Illinois unter schwierigen familiären Verhältnissen war die nunmehr 35jährige Musikerin stets eine Rebellin, gegen die Girlie Culture, gegen Klischees, gegen die frauenfeindliche Hip Hop Industrie. Ihr erstes Mixtape veröffentlichte sie 2005 unter dem Titel "Suburban Rap Queen". Hauptberuflich studierte sie an der Stanford Universität Psychologie und Soziologie. 2012 produzierte sie ihre erste EP "Eyes Shut" gemeinsam mit Prodigy-Mastermind Liam Howlett. Nach einer Trennung von ihrer Plattenfirma RCA Records wegen künstlerischer Differenzen releaste sie - "DIY and selfmotivated" auf einem Indie-Label ihr Debüt-Album "Life of a dog". "Make me fade", die erste Single aus dem Album, stand auch auf der Setlist ihrer Show im Flex.

 

Als Support engagierte K.Flay die aus Minneapolis stammende Sängerin Caroline "Your Smith", die solo mit eigener Gitarrenbegleitung das Publikum mit Songs im Spektrum von Leann Rimes, Wilson Philips (inkl. "Hold on"-Cover) und Fleetwood Mac einheizte. K.Flay selbst startete mit der eingängigen Pop-Hymne "Not in California" aus ihrer neuen, dritten CD "Solutions". Unter Vertrag ist Flaherty bei Interscope Night Street, dem Label der Imagine Dragons, mit denen die vielseitige Künstlerin auch auf Tournee war.

 

Dem aggressiveren Rap- und Hip Hop-Style hat K.Flay allerdings abgeschworen. "Früher handelten die meisten meiner Songs von irgendwelchen Problemen. Momentan konzentriere ich mich auf das Positive, das Leben muss gar nicht immer so chaotisch sein, um einen Sinn zu haben". Insofern sind die neuen Tracks zwar stets mit einem Indie-Touch versehen, aber poppiger und griffiger und machen auch live Spaß, wenn die lässig ganz in Weiß gekleidete Musikerin mit dem Mikro wild auf der Bühne herumhüpft, die Fans zum Mitsingen auffordert und selbst vor Stage Diving nicht zurückschreckt.

 

Einer ihrer stilprägendsten Tracks, "FML" (= Fuck my Life), darf allerdings auch nicht fehlen. "I´m living out my dreams like every night, I love my Life, but when I open up my blurry eyes, it´s not as nice" - Life ist meistens (nur oberflächlich) immer eine Party. Privat ist K.Flay mit der Musikerkollegin Miya Follick liiert, ihre erste queere Beziehung. Junge, progressive Frauen sieht man auch vermehrt beim Flex-Konzert. Das hat aber wohl eher damit zu tun, dass K.Flay eine toughe, selbstbewusste Sängerin ist, die sich nicht einordnen lässt und gegen gesellschaftliche Konventionen auftritt.

 

Gegen Ende des Konzert zieht K.Flay noch einmal alle ihre musikalischen Register. Mit der elektro-angehauchten Liebeshymne "High Enough", der genialen neuen Single "Sister" und dem fetzigen Final Track "Blood in the Cut", 2016 für den Grammy als Best Rock Song nominiert. Es sollte für die Zukunft nicht bei einer Nominierung bleiben....