Cruilla Barcelona: Summer-Crossover-Festival mit Kylie, Garbage & Parov Stelar!

Lange Sandstrände direkt vor der Altstadt, Kulturavantgarde in allen Distrikten und Open-Air-Festival-Atmosphäre den ganzen Sommer hindurch: Das sind die Trademarks der trendigen spanischen Mittelmeermetropole Barcelona. Seit 10 Jahren zählt auch das Crossover-Festival Cruilla - neben den mehr elektronisch angehauchten Top-Events Sonar und Primavera - zu den Publikumsmagneten der katalanischen Hauptstadt.

 

"Cruilla" (auf deutsch: "Kreuzung") lockte mit seinem bunten Line-Up aus Rock, Pop, Indie und Dance dieses Jahr 77.000 Besucher in das Parc del Forum. Eine leicht widersprüchliche Bezeichnung, denn eigentlich handelt es sich beim "Park" um eine großes Open Air-Gelände direkt am Meer, das 2004 im Rahmen der "Universal Forum of Cultures" errichtet wurde. Die Gesamtkapazität beträgt 65.000, bei "Cruilla" wird sie begrenzt mit 25.000 Besuchern, die freitags komplett, samstags fast bis zum Höchstwert (23.000) ausgeschöpft wurde.

 

Einen besonderen Augenmerk richtet das Festival auf den Umweltschutz. So wurde beim Getränkeausschank komplett auf Plastik verzichtet, man verwendete (laut finalem Resümee) über 219.000 biologisch abbaubare Becher und über 24.000 Glasflaschen. Neben dem musikalischen Line-Up setzt man auch auf neue Formate wie Cruilla Talks oder Cruilla Comedy. Wieder im Programm war das bei der diesjährigen Salzburger Mozartwoche engagierte, katalanische Theaterensemble La Fura dels Baus, das mit überlebensgroßen Figuren und Schiffen das Festival-Gelände frequentierte.

 

Neben hochkarätigen, internationalen Acts standen dieses Jahr wieder viele einheimische spanische Bands auf den vier Bühnen des Cruilla-Festivals: Dorian, eine Lieblingsband des in Barcelona geborenen Schauspielers Daniel Brühl, Love of Lesbian, Els Pets oder die Madrider Alternative Band Vetusta Morla, deren Sänger Juan Pucho sich exzessiv in die begeisterte Fan-Crowd stürzte.

 

Für beste Stimmung sorgten auf der Estrella Damm-Bühne bereits vor Sonnenuntergang Londons Indie-Rocker Bastille mit einem entfesselten Sänger Dan Smith und - trotz leichter Regenfäller - der charismatische im Latex-Look gehüllte Olly Alexander mit seinem Dance-Projekt Years & Years. Gay Favourite natürlich der bezaubernde Track "King" in einer Extended Version.

 

Frankreichs "New Piaf" Zaz versetzte die Fans kurzer Hand ins romantisch-verträumte Paris, bis die Alternative-Heroes von Garbage, 1995 zum ersten Mal live in Barcelona, eine brillante Indie-Rock-Show ablieferten. Von "Only happy when it rains", "I think I´m paranoid, einem Depeche-Mode-Cover ("Personal Jesus") bis hin zum Superhit "Stupid Girl". In Best-Form: Shirley Manson mit rotem Irokesenschnitt. Den Seitensprung ihres Lovers einst in der Hauptstadt Kataloniens dürfte sie schon verschmerzt haben :-)

 

"Step back in Time" - Das war das Motto des Saturday Night-Highlights. Superstar Kylie Minogue präsentierte in 90 Minuten alle ihre großen Hits der letzten 30 Jahre: Darunter natürlich "I should be so lucky", "The Locomotion", "Better the Devil you know", "Confide in me", "On a Night like this", "Can´t get you out of my Head" und ihre neueste, cowboy-eske Hit-Single "Golden". Auf der Bühne inmitten einer strahlenden Kylie zahlreiche Tänzer in bunten Kostümen und mit flotten Choreographien, die Fans im exzessiven Party-Rausch.

 

Auch ein Österreicher hatte beim Cruilla-Festival einen großen Auftritt: Parov Stelar - Mit der aus Moldawien stammenden neuen Sängerin Elena Karafizi und neuen Tracks aus seinem im Herbst erscheinenden Album. Dem Electro-Swing-Konzept blieb Stelar mit seiner großartigen Band aber treu. Die vorwiegend aus Spanien (laut Veranstalter: zu ca. 95 %) stammenden Besucher tanzten und feierten zum multikulturellen Sound des Linzers. Im Gegensatz zu den Politikern darf man auf die österreichischen Künstler stolz sein...