Szene Wien: Hansi Lang-Tribute mit der Hallucination Company!

Es war Mitte der (in Wien vielleicht nicht so) wilden 70er, als Wickerl Adam und Hansi Lang sich kennenlernten und der umtriebige Leader der Musik-Performance-Truppe Hallucination Company den charismatischen, nach schweißtreibender Bühnenluft strebenden Hernalser in seine Band aufnahm. Dass die ca. 5jährige Mitgliedschaft Lang prägten, steht außer Frage. Legendär seine Auftritte im Wiener U4, bei denen Lang auch den Underground-Hit seines Band-Kollegen, Falco, "Ganz Wien", performte. Nicht wenige meinten, sogar authentischer und berührender als der spätere Hitparadenstürmer.

 

Am 24. August 2008 starb Hansi Lang an den Folgen eines Schlaganfalles im Tonstudio, als er die zweite "Slow Club"-CD gemeinsam mit Thomas Rabitsch und Wolfgang Schlögl aufnehmen wollte. Die Hallucination Company veranstaltete - unter der Leitung und Moderation von Wickerl Adam - auch dieses Jahr zu seinem Geburtstag (13. Jänner 1955) eine Tribute-Night, bei der Gastsänger die musikalischen Highlights des Austro-Rockers präsentierten.

 

Alkbottle-Sänger Roman Gregory rockt den New Wave-Klassiker "Montevideo", Birgit Denk heizt ein mit dem Ö3-Hit "Ich spiele Leben" und "Ich will wieder gut sein", Peter Dürr mimt den "Pyramidenmann", Anzo Morawetz becirct das Fräulein "Josefine", und der spätere Hallucination Company-Sänger Andi Baum performt Tracks aus seinem 85er Kinofilm "Ich oder Du". In dem Hansi Lang - wie leider später im tatsächlichen Leben - einen drogenabhängigen New Wave-Sänger verkörpert.

 

3 Jahre lang stand die Karriere Langs wegen seiner privaten Probleme still, die nachfolgende, englischsprachige CD floppte, und der Austro Pop-Hype ging - auch wegen des fehlenden Supports von Ö3 - steil nach unten. Hansi Lang war in den 90ern und Nullerjahren allerdings nicht untätig: Zahlreiche Gigs (u.a. im Rockhaus mit Live-Album-Mitschnitt), Theaterengagements an der Josefstadt und im Ronacher mit der Falco-Cyber Show und eben ab 2004 das mit Klassikern angereicherte "Slow Club"-Projekt, aus dem Tini Kainrath bei der Tribute Night einige Songs präsentierte.

 

Hört man allerdings den über 6 Minuten langen Abschlusstrack der Show, "Keine Angst", der Anfang der 80er nicht einfach nur ein musikalisches Epos darstellte, sondern auch das manisch-depressive Lebensgefühl der damaligen Zeit ausdrückte, dann überfällt einem die Schwermut angesichts des Potentials dieses genialen, jungen Künstlers, das aufgrund widriger Umstände bei weitem nicht ausgeschöpft wurde. Ein Goldenes Verdienstkreuz der Stadt Wien vor seinem Tod (2006), ein posthumer "Amadeus Award" für sein Lebenswerk, eine Gedenktafel und die künftige Namenswidmung eines Wiener Gemeindebauhofes können da nicht darüber hinwegtäuschen.