Moco Museum Amsterdam: Banksy Street Art in der Jugendstil-Villa Alsberg!

"Laugh Now, but one day we´ll be in charge" - Dieser selbstbewusste Slogan ziert die Trikots einiger der zehn nebeneinander positionierten Affen. Der Künstler kritisiert in diesem Werk nicht nur die Arroganz der Menschheit gegenüber den Tieren, sondern auch die damalige Geringschätzung seiner Kunst in der sogenannten Hochkultur. Seine Kunst ist die Street Art, der Künstler selbst nennt sich Banksy. Niemand weiß genau, wie der vermutlich aus Bristol stammende Avantgardist und Aktivist aussieht und wie sein tatsächlicher Name lautet. Seine Werke kann man aktuell im Moco Museum in Amsterdam besichtigen.

 

Moco Museum ist eine Abkürzung für "Modern Contemporary Museum Amsterdam". Wie der Name sagt, ein Museum für zeitgenössische Kunst, das im April 2016 eröffnet wurde. Standort ist nicht wie meist üblich ein von Stararchitekten konzipiertes hypermodernes Konstrukt, sondern die aus dem Jahre 1904 stammende Jugendstil-Villa Alsberg. Dieses Schmuckstück residiert direkt auf dem weltberühmtem Museumsplein gegenüber dem Rijksmuseum (dort wo kürzlich die "I Amsterdam"-Buchstaben aufgrund der Touristenmassen abmontiert wurden) und neben dem Van Gogh Museum. Gegründet wurde das Moco Museum von den Galeriebesitzern Lionel und Kim Logchies, die schon früher mit modernen Künstlern wie Koons, Hirst und Haring zusammengearbeitet haben und aufgrund ihres persönlichen Netzwerks besten Zugang zur modernen Kunst aufweisen.

 

Tatsächlich ist die Banksy-Ausstellung "Laugh Now" keine vom Street Artist authorisierte Exhibition, obwohl sich darin auch aus Mauerstücken abgelöste Kunstwerke finden. Der Großteil der auf Canvas, Holz und Papier abgebildeten Werke, die sogenannte "Indoor Art", stammt aus privaten Leihgaben. Diese sind in der mehrstöckigen alten Villa verwinkelt positioniert, Stiegensteigen inklusive. Darunter befinden sich natürlich auch einige (ungeschredderte) Versionen des "Girl with Balloon", Banksy vergleicht dabei den Ballon mit der Liebe, die man nicht auslassen soll und der man nachjagen muss. Weitere Highlights: Die bereits erwähnten "Laugh Now"-Apes, die Kate Moss-Drucke, Barcode, die Kids on Guns, die "Mickey Snake" (als Protest gegen den kommerziellen Ausverkauf der Disney-Figuren), Plattencover von Blur, Sid Vicious & Massive Attack, gesellschaftskritische Bilder gegen Polizeigewalt, Waffenhandel und den Überwachungsstaat und das seit 2009 nicht mehr öffentlich ausgestellte 2,5 mal 3,5 Meter große Gemälde "Beanfield". Dieses erinnert an einen Vorfall aus dem Jahre 1985, als mehr als 1300 Polizisten gewaltsam eine friedliche Party von 600 Hippies in der Nähe von Stonehenge verhinderten.

 

Neben der noch bis 15. Jänner 2019 dauernden Banksy-Ausstellung präsentiert das Moco Museum derzeit Werke der iranischen Aktivisten Icy & Sot, die - einst selbst Flüchtlinge - sich vorwiegend mit Migration, Frieden, Umweltschutz, Toleranz und Menschlichkeit beschäftigen. Im Obergeschoß der Villa zollen die Kuratoren Tribut an progressive Geister der Kunstszene: Andy Warhol, Jean-Michel Basquiat, Jeff Koons, Damien Hirst und natürlich Keith Haring. Im Erdgeschoß präsentiert das Moco Museum eine 3 D-Rauminstallation des Roy Lichtenstein-Gemäldes "Bedroom at Arles", das von der Pop Art-Ikone 1992 nach der Vorlage des Van Gogh-Meisterwerks "The Artist´s Room at Arles" erstellt wurde.

 

Und auch der romantische Garten außerhalb der Villa wird für künstlerisch (interaktive) Zwecke genützt. Die dort positionierten Skulpturen, egal ob der Meinungsfreiheit postulierende "Ohm Boy" (mit seinem Megaphon-Kopf), die "Refugees Welcome"-Figuren von Icy&Sot oder das Marcel Wanders "Egg", sind beliebte Motive für Instagram & Co.. Fotografieren ist erlaubt (und auch erwünscht).

 

Fazit: Selbst wenn man nur kurz in Amsterdam verweilt, unbedingt ins hippe, avantgardistische Moco-Museum schauen. Es liegt direkt im Museumsviertel südwestlich der Grachtenzone Amsterdams.

 

Moco Museum

Honthorststraat 20

1071 DE Amsterdam

 

Sunday-Thursday 9-19, Friday-Saturday 9-20