"The Hoff" im Gasometer: Party bis weit nach dem Mauerfall!

Es war Mitte der 80er, 18.30. Uhr, als die Straßen und Plätze in Österreich meist leergefegt waren. Denn auf ORF 1 ermittelte wieder Michael Knight im Auftrag der Foundation für Recht und Verfassung. Sein loyalster Helfer: Das sprechende Auto K.I.T.T.. "Knight Rider" war die meistgesehene Serie der 80er. Auch musikalisch verdiente sich deren Hauptdarsteller David Hasselhoff, seine ersten Sporen. "Night Rocker" verkaufte sich allerdings nur in Österreich, verschämte Käufer im Teenager-Alter schickten meist ihre Eltern in die Schallplattenläden.

 

Mehr als 30 Jahre später ist David Hasselhoff auch als Sänger Kult. Vor dem Gasometer erblickt man nicht nur eine schnittige KITT-Kopie für coole Selfies, sondern auch Publikum allen Genres: Heavy Metaller, Hip Hopper, Techno-Freaks, Schlager-Fans, Alt, Mittel, Jung. Natürlich auch jene, die an diesem besonderen Abend in die "zweite Haut" Davids schlüpfen wollen, die "Baywatcher" mit den Badeanzügen, Hauben und Bojen. Die Party kann beginnen.

 

In der Planet Music Hall drängen sich die Besuchermassen, 3500 Fans, das Konzert ist ausverkauft. Nach dem Knight Rider Intro betritt "The Hoff" die Bühne, intoniert "We wanna rock the World". Ballermann-Fans kennen die Melodie: "Hey, wir wollen die Eisbären seh´n". Dass Hasselhoff musikalisch nirgends so erfolgreich ist wie in Österreich, das darf nicht unerwähnt bleiben. Der "Night Rocker" erdröhnt, auf den Video Screens und in real. Hasselhoff erzählt auch eine Anekdote vom nach Ansicht seiner Töchter peinlichen "Hooked on a Feeling"-Video, die vom Cheeseburger-Imbiss in alkoholisiertem Zustand, dessen Handy-Video die YouTube-Kanäle frequentierte, lässt er aus.

 

Inmitten von 90er-Hits wie "Gypsy Girl", "Is Everybody Happy" oder "Everybody Sunshine" erklingen zahllose Coverversionen, vor denen sogar gewiefte Retro-DJ´s meistens zurückschrecken. "It´s a Real good Feeling" von Peter Kent beispielsweise oder die Righteous Brothers-Schnulze "You´ve lost that Lovin´ Feeling". Die ekstatischen und alk-getränkten Fans sind trotzdem aus dem Häuschen und flippen bei den mit Disco-Beats aufgepimpten 70er-Gassenhauern "Take me Home, Country Roads" und "Sweet Caroline" vollkommen aus. Bei Hands Up in the Air und Schlachtgesängen haben dann auch die Rettungsschwimmer ihren Einsatz: Mitch Buchannon alias The Hoff rockt "I´m always Here" ins Mikro. 

 

Dann folgen Hit auf Hit: "Crazy for you", das in Österreich einst Doppelplatin erreichte, und der chillig-cheesige "Limbo Dance", bei dem Zeremonienmeister "The Hoff" auch einige Fans unter der Stange tanzen und taumeln lässt. David Bowies "Heroes" als Cover (mit deutscher Strophe) und "Looking for Freedom" ertönen als Doppelpack zum krönenden Finale. Ein Wink auf die Berlin-Connections von David Hasselhoff.

 

Im Jahr des Mauerfalls war "Looking for Freedom" (eine Coverversion des Marc Seaberg-Hits aus den 70ern) 8 Wochen Nr. 1 in Deutschland. David Hasselhoff war - trotz manch böser Gerüchte - nicht verantwortlich für den Sturz der Berliner Mauer, trat allerdings vor 500.000 Zuschauern bei der großen 89er-Silvesterparty vor dem Brandenburger Tor auf.  Damals wie heute Begeisterung über den singenden Schauspieler, der zu keiner Zeit seiner Karriere die Scheu hatte, Geschmacksgrenzen zu überwinden.

 

But: "Don´t hassel the Hoff". Obwohl sich beim "Heroes"-Cover eigentlich der Spaß aufhört, oder doch nicht?

 

Anm.:  Das Wien-Konzert von David Hasselhoff wird im Herbst als DVD veröffentlicht.