Digitales Marketing – Weniger ist mehr

In Zeiten von Facebook und Internet ist es einfach und kostengünstig, mögliche Zielgruppen mit digitaler Werbung zu informieren und zu bombardieren. Doch dies hat laut einer Umfrage von YouGov den umgekehrten Effekt. Befragt wurden 4150 Verbraucher in den USA und Großbritannien, deren Antworten verblüffende Ergebnisse mit sich brachten. Während 1997 die Response-Raten (die beschreiben, wieviele Personen auf eine Werbeaktion reagieren) noch bei 7 % lagen, liegen sie aktuell nur mehr 0,1 %. Die falsche Reaktion der Marketing-Experten in den letzten Jahren: Noch mehr Online-Werbung, die das Gegenteil bewirken kann.

 

So sagten 27 % der britischen und 20 % der amerikanischen Verbraucher, dass sie bei zu häufiger Werbung das Produkt nicht mehr kaufen würden. Nur 1 % würden das Produkt verstärkt kaufen, und 10 % würden sich bei zu aggressiver Werbung sogar auf den Social Media-Websites darüber beschweren. Als unbeliebteste Werbekanäle gelten SMS und Apps. Bei Twitter wird Werbung (noch) nicht als störend empfunden.

 

Ein weiterer Problemfall in der digitalen Werbung ist die Zielgruppenfokussierung: Werbefachleute nennen als Exempel gerne jenen Fall, in dem ein weiblicher Teenager auf Google sich nach Abtreibungen erkundigt und ihre Familie dann durch zielgerichtete Schwangerschaftsinfos über deren Schwangerschaft erfährt. Auch fühlen sich die Konsumenten bei zu genauer Eruierung ihres Privatlebens und ihres persönlichen Status bespitzelt. Dies trifft aber nicht auf alle Zielgruppenmerkmale zu: So wird Werbung für persönliche Hobbies und Interessen nicht als störend empfunden. Dasselbe gilt für lokalspezifische Anzeigen in angemessenem Umfang und „Context“-Werbung zum Beispiel in Zusammenhang mit einer Webseite, die man gerade besucht hat.

 

Ob die Marketing- und Werbeexperten diese aktuellen Umfragen aber in ihre Strategien einfließen lassen und die digitalen Anzeigen drosseln werden, bleibt allerdings mehr als fraglich.