"Vorsicht Ausländer!" - Plakate gegen Rassismus von Patricio Handl!

Schlendert man auf der Linken Wienzeile direkt am Naschmarkt Richtung Karlsplatz, dann entdeckt man an der Scheibe eines Lokals ein großes Plakat mit einer Aufschrift, die einem sofort im Gedächtnis bleibt und Labsal ist in einer Welt, die immer mehr gekennzeichnet ist durch Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und mangelnde Nächstenliebe: "Ach Wien, ohne uns fremde Migranten, Zugewanderte, hättest du weder Vergangenheit noch Zukunft."

 

Dieses Plakat stammt vom Wiener Grafikdesigner Patricio Handl, selbst Kosmopolit und engagierter Aktivist gegen Xenophobie. Handls Vater floh 1938 von den Nazis nach Montevideo, dort wurde Patricio als Sohn einer Uruguayanerin geboren. Sein Lebensweg führte ihn weiter nach Chile, Buenos Aires, Hamburg (wo er studierte) bis vor 30 Jahren nach Wien. 

 

Äußerungen wie "Ein Land ist kein Einwanderungsland" stören ihn und widersprechen komplett der Realität. "Politiker, die so etwas verbreiten, hätten eine Macke" und haben nur ein Ziel: Die Bevölkerung gegen Ausländer und Migranten aufzuhetzen. 

 

Selbst in seinem Geburtsort Montevideo, seit jeher gekennzeichnet durch ein einwanderungsfreundliches Klima, seien Migranten mit Diskriminierungen bei der Arbeits- und Wohnungssuche konfrontiert.

 

Handls Plakate gegen Rassismus, die er gerne auch als "Patografie" bezeichnet, sind  - wie kürzlich in der ORF-Sendung "Heimat fremde Heimat" ausgestrahlt - jetzt auch in der Hauptstadt Uruguays zu betrachten. Und zwar im "Museum der Migrationen" unter dem ambivalenten Titel "Wir gegen die anderen". Teils in Übersetzung, teils original mit spanischer Erklärung. Aufdrucke wie "Vorsicht Ausländer" oder "Armländer sind Ausländer" zeigen auch in Montevideo ihre Wirkung und sorgen für Nachdenklichkeit und Betroffenheit, aber auch für Motivation, diese negativen gesellschaftlichen Strömungen zu bekämpfen.

 

Denn eine alternde Gesellschaft brauche Einwanderung. Und Migranten dürfen sich nicht fremd im fremden Land fühlen.

ORF-Beitrag aus der TV-Sendung "Heimat Fremde Heimat" (Juni 2018)