Solo-Debüt: Chvrches-Sängerin Lauren Mayberry live im Flex

„I´m gonna play a bunch of songs that basically none of you know“, so startete Lauren Mayberry nach einem eingespielten Liza Minelli-Intro ihren Auftritt im Wiener Flex. Klingt nach einer scheuen Indie-Newcomerin bei ihrer ersten Promo-Tour durch die kleineren Clubs, ist aber genau das Gegenteil. Die aus Glasgow stammende Mayberry steht nämlich seit 2011 mit ihrer Band Chvrches (inkl. Iain Cook, Martin Doherty) auf der Bühne, und das vor ausverkauften Arenen und Festivals. Alle bisher veröffentlichten vier Alben stürmten die Top 10 der britischen Charts. 

 

Jetzt ist Manegenwechsel angesagt: Die überzeugte Feministin, die sich auch für die Rechte von LGBTIQ´s und für Waffenverbote einsetzt, will sich von ihrer Band emanzipieren und im nächsten Jahr ein Solo-Album veröffentlichen. Zwei Singles wurden bereits vorab veröffentlicht, sechs weitere Tracks stehen auf der Setlist ihrer Tour. Und Mayberry, sexy gekleidet im goldenen Glitzer-Look, stellt – trotz einiger Chvrches-Fan-T-Shirt-Träger im Publikum – von vornherein klar, dass in ihrem Solo-Programm keine Chvrches-Songs laufen werden. Musikalisch supportet wird Mayberry nicht von schwarzgekleideten Männern, sondern von einer lässigen Girl-Combo: Keyboards, Gitarre und Drums statt Eighties-Synthesizer. Die Bühne bunt mit Blumen geschmückt.

 

Der Electro-Pop bleibt allerdings nicht auf der Strecke, die zweite Single „Shame“ zählt zu den Highlights der neuen Mayberry-Show. Ebenso wie der Opener „Bird“ und das poppige „Change Shapes“. Neue Akzente setzt Mayberry mit ihrer ersten Solo-Single „Are you awake“, einer melancholischen Ballade, die sie – Amanda Palmer-like – am Piano performt. Zwei Coverversionen stehen am Programm jeder Mayberry-Show, die eine fix, „Like a Prayer“ von Madonna, die andere variiert von Stadt zu Stadt. Das Flex kam im Genuss des Depeche Mode-Kult-Tracks „Personal Jesus“. Wenn schon die Original-Band nicht nach Wien kommt, dann darf wenigstens Mayberry a la Gahan ihre Pirouetten drehen. 

 

Zum Schluss wird noch abgerockt im Stil der Blondie-Punk-Years der 70er: „Sorry, Etc.“, dann geht das Licht (früh) an. Der erste mutige Schritt Richtung New Image ist getan, Album und Festival-Gigs werden nicht lange auf sich warten lassen.