The Show must go on: Queen & Adam Lambert live in Madrid…

Vor mehr als 30 Jahren – am 24. November 1991 – starb einer der größten und schrillsten Rockstars aller Zeiten, Freddie Mercury, an Aids. Seine HIV-Infektion hatte er erst einen Tag vor seinem Tod öffentlich bekanntgemacht. Sein letztes visuelles Vermächtnis, das Video „These are the Days of our Lives“, gedreht unter der Regie von Rossacher/Dolezal. Die Hits seiner in den 70er-Jahren in London gegründeten Band Queen – schon damals eine Bezeichnung für den weiblichen Part einer homosexuellen Beziehung  – bleiben für immer unvergessen, und das nicht nur auf Tonträger oder Videoclips.

 

Trotz des Ausstiegs von Bassist John Deacon im Jahre 1997 betrachteten Gitarrist Brian May und Drummer Roger Taylor (die beide auch spannende Soloalben veröffentlichten) es auch als ihre Mission, die Musik, die Message und den Glamour der Queen-Songs am Leben zu halten und an künftige Generationen weiter zu verbreiten. Queen verkauften bis dato rund 300 Millionen Tonträger, es gibt aktuell ca. 16 Millionen öffentlich registrierte Queen-Fans weltweit. 2004 schlüpfte der ehemalige Free-Sänger Paul Rodgers, 2011 der amerikanische Sänger Adam Lambert live in die Fußstapfen Mercurys. Letztere Liaison mit den Queen-Originalmitgliedern hat bis heute Bestand.

 

„Freddie ist nicht zu ersetzen. Er war einzigartig. Ich sehe unsere Show eher als Feier und Würdigung seiner großen Lebensleistung“, so Adam Lambert in einem „Spiegel“-Interview, dessen Performance von „Bohemian Rhapsody“ bei der Casting Show „American Idol“ May & Taylor beeindruckt hat. Es folgten erste gemeinsame Auftritte bei den MTV-Awards im November 2011 und ein großes Aids-Benefiz Konzert in Kiew, bei der sie sogar Elton John in den Schatten stellten. Im Laufe der nächsten Jahre tourten Queen und Adam Lambert zweimal über die ganze Erdkugel, die dritte „Rhapsody“-Tour wurde coronabedingt – nach einem umjubelten Opening-Auftritt beim Platinum Jubilee von Queen Elizabeth – im Sommer 2022 nachgeholt. 

 

10 mal hintereinander brillierten Queen und Lambert in der riesigen Londoner O2-Halle, auch die zwei Konzerte im Madrider WiZink Center waren seit Monaten ausverkauft. Die generationenübergreifenden Massen strömten freudenstrahlend schon Stunden vor dem glamourösen Spektakel in die „Manege“ und wurden nicht enttäuscht. Die „Rhapsody Tour“ ist ein Fest der Superlative, mit den größten Hits von Queen, einer gigantischen Light-Show und einem charismatischen Frontman, der – wie Mercury – selbst schwul ist und theatralische Auftritte liebt. Die Show startet mit den rockigen Hits der 70er, „Tear it up“, „Seven Seas of Rhye“, „Killer Queen“ und dem Live Aid-Favourite „Hammer to fall“ und erreicht dann mit „Don´t stop me now“ (cause I´m having a good time) und „Somebody to Love“ ihren ersten Höhepunkt. Die spanischen Fans tanzen, als ob es kein Morgen gibt, und überall Handy-Kameras, die an dieses wunderschöne Konzert erinnern sollen und daheimgebliebene Instagram-Facebook-Nutzer neidisch machen werden. 

 

Bei „Bicycle Race“ sitzt Lambert in schwarzer Lederjacke auf einem Motorrad, beim Highlander-Hit „Who wants to live forever“ drückt er überzeugend auf die Tränendrüse. Der 80er-New Wave-Synthi-Hit „Another one bites the Dust“ und der 84er-Superhit „Radio Ga Ga“ (bei dem Filmausschnitte aus „Metropolis“ eingespielt werden) zeigen, dass Queen sich soundtechnisch stets der Zeit angepasst haben. 

 

Im Mittelteil der Show haben die Queen-Originalmitglieder ihre großen Auftritte. Drummer Roger Taylor performt den von ihm (!) geschriebenen Abschieds-Track „These are the Days of our Lives“, Brian May zelebriert die Ballade „Love of my Life“ aus dem 75er-Breakthrough-Album „A Night at the Opera“, die gesamte Halle erstrahlt durch die Handy-Lichter der Fans. Am Ende des Songs erscheint unter großem Applaus ein Hologramm Freddie Mercurys.

 

Die Zugaben läutet ebenfalls Mercury mit seinem legendären Wembley „Ay-Oh“ ein, Lambert trägt bei „We will rock you“ und „We are the Champions“ - wie einst die Queen-Ikone – eine goldene Krone. Die Fans sind begeistert und schweißüberströmt, Freddie Mercury, lässig-erotisch lächelnd vom Himmelsplafond garantiert auch. The Show must go on…